FAQ


Was ist Kieferorthopädie?

Kieferorthopädie ist ein Spezialgebiet der Zahnmedizin, genauso wie z.B. die Dermatologie oder Kardiologie Spezialgebiete der Medizin sind.

Kieferorthopädie beschäftigt sich mit der Diagnose und der Behandlung von Zahnstellungsproblemen mit skelettalem, dentalem oder nur ästhetischem Hintergrund. In sehr schweren Fällen muss die kieferorthopädische Behandlung mit einer Kieferoperation kombiniert werden, um das angestrebte Resultat in Bezug auf Funktion und Ästhetik zu erreichen.


Was ist der Unterschied zwischen einem Kieferorthopäden und einem Zahnarzt?

Ein Kieferorthopäde ist ein Zahnarzt mit einer 3-4-jährigen Zusatzausbildung über Zahn- und Kieferfehlstellungen und deren Behandlung, welche in Vollzeit-Beschäftigung an einer Universität erfolgt.

Der Titel «Fachzahnarzt für Kieferorthopädie» erfordert:

  • 5 Jahre Studium der Zahnmedizin an einer Universität
  • 1-2 Jahre klinische Tätigkeit in allgemeiner Zahnmedizin
  • Dissertation/Doktortitel
  • 3-4 Jahre Nachdiplomstudium an einer Universität 
  • Spezialisierungsprüfung durch interne und externe Experten

Der Titel des Fachzahnarztes wird vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) verliehen und ist mit den Richtlinien der EU abgestimmt. Ein «Master of orthodontics» ist tiefer einzustufen als der Titel «Fachzahnarzt für Kieferorthopädie».

Ein allgemeiner Zahnarzt hat ein Grundwissen über Zahnstellungsabweichungen in der Zeit seines Studiums erlangt. Daher kann er ein Problem erkennen, den Patienten zur rechten Zeit einem Spezialisten überweisen oder sogar kleinere Massnahmen zur Behandlung dieser Probleme in einfacheren Fällen durchführen.


Welches ist das beste Alter für eine kieferorthopädische Behandlung?

Es gibt keine Altersgrenze für eine kieferorthopädische Behandlung. Zahnbewegungen sind jederzeit möglich. Solange der Zahnhalteapparat gesund ist, kann in jedem Alter eine Zahnstellungskorrektur durchgeführt werden.

Bei Kindern zielt die kieferorthopädische Behandlung oft darauf ab, das Wachstumsmuster der kleinen Patienten positiv zu beeinflussen. Für eine solche Behandlung ist ein guter Zeitpunkt für eine erste Beurteilung nach dem Zahnwechsel der Frontzähne im Alter von 8-10 Jahren. In gewissen Fällen, bei denen Fehlentwicklungen unterbrochen werden sollen (z.B. bei zu schmalem Oberkiefer, Kreuzbiss) oder Platz für den ordentlichen Durchbruch der Frontzähne geschaffen werden muss, ist eine noch frühere Abklärung im Alter von 7-8 Jahren zu empfehlen.


Wie lange dauert eine kieferorthopädische Behandlung?

Eine kieferorthopädische Behandlung kann zwischen 6 und 30 Monaten dauern je nach Schweregrad der Ausgangslage. Eine genauere Schätzung der Behandlungsdauer kann nach der ersten persönlichen Untersuchung abgegeben werden.


Wie viel kostet eine kieferorthopädische Behandlung?

Die erste Untersuchung durch den Kieferorthopäden/die Kieferorthopädin kostet ca. 104 Fr. Sie beinhaltet eine klinische Untersuchung des Patienten sowie eine erste Einschätzung der Problematik und der möglichen Behandlung.

Um die genaue Behandlung zu planen, ist eine Anfangsdokumentation erforderlich, welche aus Modellen, Fotos und Röntgenbildern besteht. Diese Unterlagen werden analysiert, um dann den genauen Behandlungsplan zu erstellen sowie die zu erwartenden Kosten und Dauer der Behandlung abzuschätzen.

Alle Leistungen für die Behandlung werden nach dem SSO-Tarif abgerechnet. Ungefähr alle 3 Monate wird dafür Rechnung gestellt.


Bezahlt die Versicherung die Behandlung?

Im Allgemeinen muss die Behandlung selbst bezahlt werden. Falls eine Zusatzversicherung besteht, übernimmt sie normalerweise die Kosten für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen im vereinbarten Ausmass. Eine Zusatzversicherung ist eine private Erweiterung der Grundversicherung und kann freiwillig abgeschlossen werden. Dies erfolgt am besten möglichst früh, idealerweise bei Geburt des Kindes.

In seltenen Fällen übernimmt die obligatorische Grundversicherung die Behandlungskosten oder zumindest einen Teil davon, aber die Kriterien dafür sind sehr eng gefasst.


In welchen Fällen übernimmt die IV die Behandlungskosten?

Die Invalidenversicherung bezahlt für kieferorthopädische Behandlungen, wenn ein Kriterium der sehr genau definierten Liste erfüllt ist. Diese Kriterien werden vom Kieferorthopäden für jeden Patienten abgeklärt. Sollte ein Kriterium erfüllt sein, wird Sie der Kieferorthopäde darüber informieren und die Anmeldung bei der IV veranlassen.


Wann erhalte ich meine Spange?

Der Ablauf am Anfang ist wie folgt:

  • Erste Beurteilung: klinische Untersuchung und kurze Erläuterung der Problematik sowie der zu erwartenden Behandlung
  • Anfangsdokumentation: diese wird normalerweise bei einem zweiten Termin erstellt, Dies kann jedoch auch während des ersten Termins erfolgen, falls eine Entscheidung getroffen wurde und Zeit zur Verfügung steht
  •  Besprechung der Behandlung: mündliche und schriftliche Information über den Behandlungsplan und die entsprechend zu erwartenden Kosten. Die Behandlung kann beginnen, sobald der Patient und ev. seine Eltern zu beidem ihre Zustimmung gegeben haben.
  • Beginn der Behandlung (erste Spange vorbereiten/einsetzen)

Sind Schmerzen zu erwarten?

Das Anbringen einer Spange ist eine absolut schmerfreie Prozedur. Feste Spangen werden mit Komposit-Kleber auf die Zähne geklebt und können am Ende der Behandlung einfach wieder entfernt werden (ebenfalls schmerzlos). Ein paar Stunden nach dem Einsetzen einer Spange, wenn die Zahnbewegung beginnt, können die Zähne beim Kauen empfindlich sein. Diese Beschwerden variieren stark von Patient zu Patient und können bei Bedarf mit Schmerzmitteln kontrolliert werden (selten nötig).


Stören Spangen beim Spielen eines Instruments oder beim Sport?

Bei Kontaktsportarten (z.B. Kampfsport) sowie beim Spielen von Blasinstrumenten ist Vorsicht geboten. Alle anderen Aktivitäten können auch mit Spangen wie gewohnt ausgeübt werden.


Wie weiss ich, dass mein Kind eine Behandlung braucht?

Sollte eine der folgenden Situationen zutreffen, ist es ratsam, einen Kieferorthopäden zu kontaktieren:

  • Sehr früher oder sehr später Zahndurchbruch
  • Probleme beim Abbeissen oder Kauen
  • Atmen vorwiegend durch den Mund
  • Kreuzbiss oder Asymmetrie bei der Mundöffnung
  • Stark vorstehende obere Frontzähne
  • Platzmangel für den Durchbruch bleibender Zähne

Was ist eine Frühbehandlung?

Eine Frühbehandlung ist eine normalerweise kurze Behandlung von Teilproblemen mit dem Ziel, den Bedarf einer vollen Behandlung zu einem späteren Zeitpunkt zu reduzieren oder diese zu vereinfachen.

Beispiele:

  • Zahndurchbruch erleichtern (bei Engstand oder ektopischem Durchbruch)
  • Zähne ordnen, welche sich durch vorzeitigen Verlust von Milchzähnen verschoben haben und Platz für den Durchbruch der bleibenden Zähne sichern
  • Kreuzbiss korrigieren
  • Grossen Abstand zwischen oberen und unteren Frontzähnen reduzieren, um das Risiko für Zahntrauma zu verringern
  • Funktionelle Probleme beseitigen z.B. Lippen- oder Zungeninterposition
Online Termine
Behandlungen
    Veröffentlichungen